Häufige Fragen zum Fairen Handel
Welchen Anteil des Ladenpreises eines fair gehandelten Produktes erhält der Erzeuger?
Grundlage des Fairen Handels ist, dass Importorganisationen den Produzenten in den Ländern des Südens Festpreise zusichern, zu denen ihnen die Ware abgenommen wird. Diese Preise liegen stets über dem Weltmarktniveau und sind unabhängig von dessen Entwicklung. Die Festpreise werden gemeinsam von den Handelspartnern so festgelegt, dass die Erzeuger ihre Produktionskosten decken, ihren Lebensunterhalt bestreiten und eine soziale, ökologisch nachhaltige Produktion gewährleisten können. Oft werden darüber hinaus Prämien ausgeschüttet, die von den Produzenten dazu genützt werden, Projekte zur Verbesserung ihrer Lebenslage umzusetzten. Bei finanziellen Engpässen ist es üblich, dass die Fairhandelsorganisationen mit Vorschüssen aushelfen. Der Lohn, den die Erzeuger erhalten ist folglich unabhängig von dem Preis, den Sie im Laden bezahlen. In letzterem sind zusätzlich Transport-, Lager- und Verpackungskosten sowie Lizenzgebühren für Gütesiegel miteinberechnet.
Was geschieht mit den Mehreinnahmen?
Die Produzentengenossenschaften der fair gehandelten Produkte stimmen demokratisch darüber ab, wie die Mehreinnahmen eingesetzt werden sollen:
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Es erfolgt eine Direktauszahlung in Form von höheren Einkünften.
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Die Genossenschaft investiert in den Ausbau der sozialen Strukturen, z.B. in die medizinische Versorgung oder in Schulen.
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Die überschüssigen Einkünfte werden verwendet um für die Kooperative Maschinen und Computer anzuschaffen oder Weiterbildungsprogramme für Mitglieder zu finanzieren. So erreichen Bauern und Handwerker langfristig eine günstigre Position am Weltmarkt.
Worin unterscheiden sich Fairhandelsorganisationen und Siegelinitiativen?
Fairhandelsorganisationen wie die GEPA betreiben Fairen Handel. Das bedeutet, sie machen Kleinbauern oder Produktionskooperativen ausfindig, die sich als Handelspartner eignen und sichern ihnen dauerhafte Zusammenarbeit zu fairen Konditionen zu. Die Handelsorganisationen kümmern sich außerdem um die Vermarktung der fair gehandelten Erzeugnissen in den Industrieländern. Siegelinitiativen wie TransFair treiben dagegen selbst keinen Handel, sondern vergeben gegen Gebühr Lizenzen an Unternehmen, die sich verpflichten die Vorschriften des Fairen Handels einzuhalten. Die Lizenznehmer lassen die Produktion der ausgezeichneten Erzeugnisse auf Erfüllung der Fairtrade Kriterien überprüfen.
Was bedeutet Nachhaltigkeit für den Fairen Handel?
Die Nachhaltigkeit im Fairen Handel besteht aus drei Dimensionen:
wirtschaftliche Nachhaltigkeit:
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Langfristige, gleichberechtigte Handelspartnerschaften schaffen Perspektiven
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Faire Preise decken Produktionskosten und sichern die Lebenserhaltung der Erzeuger
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Produkte werden so weit wie möglich im Ursprungsland verarbeitet
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Vorfinanzierungen ermöglichen sichere Planung
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Förderung von verantwortungsbewussten Unternehmern
ökologische Nachhaltigkeit:
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Nachhaltiger Umgang mit Ressourcen und Vermeidung des Einsatzes fossiler Energien
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Gewässer-, Regenwald- und Erosionsschutz
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Einsatz von biologischen oder organischen Pflanzenschutzmitteln und Düngern
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Förderung umweltfreundlicher Produktion durch Prämien
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Kein Einsatz gentechnisch veränderter Inhaltsstoffe
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Regenerierbarkeit der Natur bewahren
soziale Nachhaltigkeit:
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Gleiche Chancen beim Zugang zu Ressourcen
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Abschaffung von Zwangsarbeit und ausbeuterischer Kinderarbeit
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Sichere Arbeitsbedingungen
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Keine Diskriminierung von Frauen, ethnischen Minderheiten oder Religionen
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Vereinigungsfreiheit, Organisation in Gewerkschaften
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Schaffung und Erhaltung sozialer Standards
Mit jedem Kauf eines fair gehandelten Produktes tragen Konsumenten zur Nachhaltigkeit des Handels bei und unterstützen die Arbeit der Erzeuger.
Garantiert das FairTrade-Siegel Bioqualität?
Nein, Lebensmittel, die mit dem FairTrade-Logo ausgezeichnet sind, werden nicht zwangsläufig nach ökologischen Anbaukriterien erzeugt. Dennoch erreichen 65% aller FairTrade-Produkte Bioqualität und sind zusätzlich mit einem Biolabel ausgezeichnet. In vielen Fällen ist es den Produzentenkooperativen erst durch den Fairen Handel möglich, die teure Umstellung auf den biologischen Anbau zu verwirklichen. Wäre die ökologische Lebensmittelproduktion ein entscheidendes Kriterium, um die FairTrade-Lizenz zu erhalten, wären die ärmsten Produzenten von der Lizenzerteilung ausgeschlossen. Der Faire Handel ist jedoch darum bemüht, die Umstellung auf zertifizierten Bioanbau zu fördern und unterstützt die Produzenten mit einem Bioaufschlag, weil ihnen dadurch zusätzliche Absatzwege eröffnet werden können.
Welches sind die Qualitätskriterien für fair gehandelte Produkte?
Im Grunde wirken auf fair gehandelte Produkte dieselben Kräfte des Weltmarktes, welche die Qualitätsmaßstäbe konventioneller Erzeugnisse bestimmen. Auch Fairtrade Produkte treten im Wettbewerb um die Gunst der Konsumenten an, müssen mit dem technischen Fortschritt mithalten. Dabei wird von den vergleichsweise teuren Gütern des Fairen Handels ein entsprechend hoher Qualitätsstandard erwartet. Die Produzenten bürgen für die Qualität der Rohstoffe. Die Tatsache, dass immer mehr fair gehandelte Lebensmittel den Richtlinien des ökologischen Landbaus entsprechen bekräftigt deren Wettbewerbsfähigkeit.
Woher kann ich fair gehandelte Produkte beziehen?
Fair gehandelte Lebensmittel und Handwerk aus dem Süden finden Sie in einem der zahlreichen Weltläden!
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www.faire.de
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